Undercut und Tumblrblog wurden von Mönchsfrisur und Instagram abgelöst, doch darunter stecken immer noch dieselben Lifestyle-Hacks. Finden Zugezogen Maskulin, die weder Dada noch Spaß verstehen.
Nachdem „Alles brennt“ (2015) sind „Alle gegen Alle“ – nicht zu verwechseln mit „Alles oder Nix Records“, denn mit deutschem Gangster Rap haben ZM so wenig zu tun wie Schwester Ewa mit einem Blatt vor dem Mund. Das haben Grim104 und Testo übrigens auch nicht.
Ob im Titeltrack Alle gegen Alle, im Releasetrack Was für eine Zeit oder im Detox-Diss Stirb! – ZM kritisieren gnadenlos die belanglosen und fragwürdigen Interessen ihrer Generation.
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Hipster Bashing ist ihr Steckenpferd. Als Vertreter ihrer Art scheuen sich Zugezogen Maskulin aber nicht, einen (selbst-)ironischen Track unter die Austeilungen zu mischen: Im lyrischen Vor Adams Zeiten dreht es sich rund um den Planet Mann, auf und um den es vor Klischees nur so wimmelt.
Von skurrilen Kinderzimmerimpressionen und frustrierenden Provinzwüsten erzählen – mal bedrückend, mal humorvoll – Teenage Werewolf und Nachtbus, während Uwe & Heiko mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf ihre guten Zeiten zurückblicken, die aber inzwischen gar nicht mehr so toll aussehen.
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Das aufreibende Album – was heute übrigens rauskommt – schließt mit seinem wohl stärksten (und ruhigsten) Track Steine & Draht, der mit wortgewaltigem Feingefühl die letzten hundert Jahre Deutschlands Revue passieren lässt. Wer zeitgeistigen deutschen Hip Hop mit hartem Biss mag, darf sich „Alle gegen alle“ auf keinen Fall entgehen lassen!